Mit der Kampagne #krummundlecker gegen die Verschwendung von krummen Gemüse
Kristin Eitel, Anja Neubert, Nina Schäfer, Philipp Scheller, Lena Trapp
4. Semester, 2022
Prof. Dr. Lars Rademacher, Volker Gaßner, Claudia Sommer
Onlinekommunikation
Jedes Jahr landen laut der Verbraucherzentrale 1,4 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Diese Zahl schließt noch nicht die Obst- und Gemüseverluste der Ernte mit ein. 15 bis 50 Prozent der gesamten Ernte werden in Deutschland entsorgt oder zu Tierfutter geschreddert, weil sie 2. Klasse sind.
„Schon an der Warenannahme wird solche Ware direkt blockiert und wieder zurückgeschickt“, sagt Heinz Bursch vom Biohof Bursch in Bornheim.
25 % der Kartoffeln werden nach einer Stichprobe des Landesumweltamtes NRW aufgrund von Form, Größe und Aussehen bereits nach der Ernte entsorgt.
Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen, mehr als doppelt so viele sind fehl- bzw. mangelernährt. Und was machen wir? Wir schmeißen den fleckigen Apfel weg, weil für den Apfelkuchen benötigen wir auf alle Fälle einen mit glatter und makelloser Schale. Verrückt, oder?
Es muss etwas passieren…
Die in der Lernagentur entstandene NGO Green Zen fragt sich, warum wird nur „perfektes“ Gemüse verkauft? Weil der Verbraucher das so möchte? Das wohl kaum! Viele Familien können sich nicht einmal Obst und Gemüse leisten! Die Angst, dass eine krumme Gurke genau so viel kostet, wie eine gerade, könnte die Verbraucher abschrecken. Mit einem neuen Abrechnungsmodell nach Gewicht und Aussehen könnten sich so viele Menschen Obst und Gemüse leisten und sich gleichzeitig verstärkt für Nachhaltigkeit einsetzen.
Die Aufgabe der Campaigning Lernagentur war die eigenständige Entwicklung einer Kommunikationskampagne. Die fiktive Agentur Green Zen hat folgende Vision:
Für Lotte, die krumme Karotte, ist 2025 DAS Jahr. Ihr Traum ist in Erfüllung gegangen. Sie darf nun endlich alle Supermärkte besuchen. Ihr Genfehler spielt keine Rolle mehr. Den Verbrauchern ist es egal, dass sie einen krummen Rücken hat. Die Supermärkte haben eine extra Kiste für sie und ihre Freunde.
Damit die Version Erfolg hat, muss der Kunde überhaupt erstmal die Chance haben, krummes Obst und Gemüse im Supermarkt zu kaufen. Um das Angebot im Supermarkt zu verändern, muss der Verbraucher dieses zuallererst von ihnen fordern.
Das Ziel der NGO ist es, den Verbrauchern innerhalb von einem Jahr den Kauf von Obst und Gemüse in jeglichen Formen, Größen und Oberflächenoptiken bei Aldi Nord zu ermöglichen, da dieser noch kein Gemüse dieser Art anbietet. Voraussetzung hierfür ist ein Gesetz, welches das Aussortieren von der aktuellen „B-Ware“, bzw. „2. Klasse“ verhindert und Supermärkte verpflichtet, diese auch von Händlern einzukaufen. Green Zen hat hierfür eine Petition gestartet, deren Ziel es ist, 150.000 Unterschriften zu sammeln.
So kann Lotte gerettet werden…
Damit die Kampagne erfolgreich wird, hat die Organisation 5 Zielgruppen analysiert, die erreicht werden müssen: Landwirt:innen, Kinder, junge Eltern, junge Verbraucher:innen aus der bürgerlichen-Mitte und Friday for Futures Aktivist:innen. Die Zielgruppen sollen verstanden haben, dass krummes und fleckiges Gemüse genauso gut schmeckt wie „normales“ Gemüse und das Klassensystem veraltet und nicht nachhaltig ist.
Zusammen mit Sarah Wiener, Fernsehköchin und Politikerin kann die NGO das krumme und fleckige Gemüse in den Supermarkt bringen. Sarah unterstützt die Kampagne, indem sie die Petition bei weiteren Köchen und vor allem im EU-Parlament bekannt macht.
Neben der Erstellung von Plakaten, der Planung von Demonstrationen und der Entwicklung von Bildungsmaterialien für Grundschüler:innen hat die NGO auch ein Instagram-Channel-Konzept erstellt.
Lotte happy, Verbraucher happy
Dank der Kampagne #krummundlecker kann Lotte die Karotte bald mit ihren krummen Freunden im Supermarkt liegen. Lotte ist dankbar, dass die Verbraucher sich für sie eingesetzt und sie gerettet haben.