Beeinflusst ein moralischer Hintergrund einer Organisation die Freude, die am Job empfunden wird?
Ein Forschungsprojekt von Hannah Krapp und Anna Rolke
6. Semester, 2019
Betreuende Dozenten: Lars Rademacher und Stefan Dobler
Onlinekommunikation
Wir als 6.-Semestler haben zurzeit wohl alle nur eines im Kopf: Bachelor, Bachelor, Bachelor… Unser Abschluss rückt immer näher, das treibt wahrscheinlich dem ein oder anderen die Schweißperlen auf die Stirn. Mit der Lernagentur “PR-Forschung” sei jedem gedient, der im 6. Semester genau solche Ängste hat. Der Kurs gibt zum Ende des Studiums noch einmal tiefe Einblicke in den Forschungsprozess, in die Erarbeitung von Forschungsfragen und Hypothesen und in deren Auswertung.
Unsere Aufgabe war es, “The Joy of PR” – also die Freude am PR-Beruf beziehungsweise in allgemeinen Kommunikationsberufen – zu untersuchen. Ein Thema, dass uns Onkommler alle etwas angeht, denn nicht nur unser Abschluss rückt im Laufe des Studiums immer näher, sondern auch die Frage: Was will ich nach meinem Studium eigentlich machen? Will ich in einem Unternehmen oder in einer Agentur arbeiten? Welche Werte soll mein zukünftiger Arbeitgeber vermitteln?
Dieser Frage haben wir uns gewidmet. Wir haben untersucht, ob ein Kommunikationsberuf mit einem sozialen und moralischen Hintergrund mehr Freude bringt als eine kommunikative Tätigkeit ohne soziale Ausrichtung. Grund für diese Frage waren Recherchen, die ergeben haben, dass der Sinn und Zweck, der “Purpose” einer Tätigkeit, für Berufstätige immer wichtiger wird (vgl. Kemming/Rommerskirchen 2019, 69). Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass der gute Zweck immer stärker im Fokus steht, sind wir davon ausgegangen, dass hohe Zufriedenheit in der Kommunikationsbranche heutzutage besonders in sozialen Umfeldern zu finden ist. Auf Grundlage dieser Annahme wurde die folgende Forschungsfrage für die Forschungsarbeit entwickelt:
RQ: Beeinflusst ein sinnvoller oder guter Grund eines Kommunikationsjob oder ein wahrnehmbar moralischer Hintergrund einer Organisation die Freude, die Kommunikationsfachleute an ihrem Job haben?
Zur Untersuchung der Forschungsfrage wurden zwei Unterfragen und jeweils zwei Hypothesen anhand eines quantitativen Online-Fragebogen geprüft, der an Kommunikationsunternehmen, -agenturen und -verbände verschickt wurde. Der Fragebogen schloss sämtliche Kommunikationsbeauftragte in die Befragung mit ein und unternahm keine Unterscheidung zwischen speziellen Berufen. So nahmen sowohl PR-Manager als auch Berater an der Umfrage teil. Insgesamt generierte die Umfrage in einem Zeitraum von drei Wochen 123 Teilnehmer. Nachdem die Umfrage beendet wurde, wurden die Antworten des Fragebogens mithilfe von Excel und dem Statistik- und Analyseprogramm SPSS ausgewertet. Die Ergebnisse der Auswertung waren überraschend. Wir im Team sind durchaus davon ausgegangen, dass Kommunikationsbeauftragte in sozialen Berufen mehr Freude empfinden. Das ist jedoch nicht der Fall. Die Empfindung von Freude im Beruf ist in sozialen und nicht-sozialen Tätigkeiten relativ ausgeglichen.
Was die Forschungsfrage angeht, kann jedoch bestätigt werden, dass der gute Zweck die Freude am Beruf durchaus beeinflussen kann. Viele Menschen arbeiten motivierter, wenn sie wissen, dass sie für das Gute arbeiten. Eine weitere interessante Erkenntnis ist, dass die Freude in sozialen Berufen länger anhält. Bei Kommunikationsbeauftragten, die an nicht-moralischen Projekten oder nicht in eben solchen Unternehmen arbeiten, nimmt die Freude und Zufriedenheit an der eigenen Arbeit schneller ab.
Die Forschung an unserem Thema war kein Zuckerschlecken. Oft fehlten das notwendige Verständnis und das Know-How für die korrekte Anwendung der Auswertungs-Tools. Aber alles in allem war der Kurs eine absolut tolle Hilfe, um den Forschungsprozess und alle seine Bestandteile noch einmal zu verinnerlichen und zu festigen, auch im Hinblick auf die bevorstehende Bachelorarbeit. Das ist für uns der konkrete “Purpose” des Kurses 😉