Die Anforderungen an moderne Content-Management-Systeme (CMS) steigen analog mit der zunehmenden Anzahl an Zielgruppen, Formaten und Ausgabemedien.
Ein Studienprojekt von Lisa Kläver, Tobias Lübke, Paul Robertz und Christoph Rüppel
3. Semester, 2016
Betreuende Dozenten: Prof. Dr. Thomas Pleil und Kersten A. Riechers
Onlinekommunikation
Wie medienneutral kann Content Management sein?
Diese Frage stellten wir uns zu Beginn des Wintersemesters 2015/16. Im Rahmen einer Lernagentur zum Thema „Wandel durch Content-Strategie“ nahmen wir uns der steigenden Anforderungen an Content-Management-Systeme (CMS) an. Denn mit der zunehmenden Anzahl an Zielgruppen, Ausgabemedien und Kanälen wachsen selbstverständlich auch die Ansprüche, die an ebendiese gestellt werden. Längst müssen Inhalte auf mehr als einem Kanal bereitgestellt werden. Neben Content fürs Web rücken insbesondere mobile Inhalte zunehmend in den Vordergrund. Wir machten uns auf die Suche nach Experten, die sich beruflich mit Content-Strategien auseinandersetzen. Mittels telefonischer Interviews konnten erste Kontakte zur Praxis geknüpft und wertvolle Einblicke in die Denk- und Arbeitsweisen von Praktikern gewonnen werden. Nach unseren Erfahrungen haben Content Manager zwei Wege gefunden, dem Wandel zu begegnen: plattformspezifische Tools wie etwa In-Design zur Aufbereitung des Contents pro Kanal und medienneutrale Alternativen.
Aus diesem Grund galt es, den deutschsprachigen Markt an (medienneutralen) CMS zu sondieren und einen Fragenkatalog zu formulieren. Insgesamt zehn der kontaktierten Entwicklerfirmen stellten Demo-Installationen zur Verfügung oder erklärten sich bereit, über Screensharing-Präsentationen Einblicke in ihre System zu gewähren. Darunter fanden sich neben Anbietern reiner Web-Content-Management-Systeme auch solche, die mit Wiederverwendung von Inhalten und echtem Multi-Channel-Publishing werben. Bei letzterem sollen Kanäle Web, Print, App und Mobile in einer Umgebung verwaltet und durch eine gemeinsame Datenbank bespielt werden – ohne dabei die kanalspezifischen Eigenschaften zu vernachlässigen. Die Einordnung besagter CMS erfolgte auf Grundlage zuvor erarbeiteter Kategorien. Dabei standen neben der Speicherung der Informationen in einer zentralen Datenbank die Sicherheitsmechanismen sowie die User Experience der Software im Fokus. Zusätzlich untersuchten wir die Auswahl hinsichtlich der Möglichkeiten für Content Manager im Backend und der Ausspielung der Inhalte über vielfältige Kanäle.
Letztlich bleibt zu sagen, dass Content Management nie vollständig medienneutral vonstattengehen kann. Viele CMS-Anbieter zollen den wachsenden Anforderungen zwar Tribut und bieten zahlreiche Möglichkeiten für medienneutrales Publizieren an. In der Praxis ist das Verständnis von Medienneutralität und damit verbundenen Begriffen wie Adaptive, Responsive und Intelligent Content jedoch meist sehr unterschiedlich. Eines ist allerdings allgemeingültig: Videoaufnahmen und Audiodateien können nicht gedruckt werden.