Niemand hat so viel Kaffee im Zeitraum getrunken wie du? Du hast in der LA immer alles im Griff? Du bist mega engagiert? Dann lass dich doch auszeichnen!
Ein Projekt der Lernagentur Corporate Learning, 5. Generation
6. Semester, 2021
Dr. Jochen Robes
Onlinekommunikation
Bereits routiniert in Online-Semestern, starteten 14 Studierende aus dem 6. Fachsemester mit der Lernagentur Corporate Learning III unter der Leitung von Herrn Robes. Die Aufgabenstellung lautete: „Entwicklung eines Konzepts für Open Badges am Mediencampus“.
Die Leitidee der Lernagentur CL III war es zu überlegen, wie informell erworbene Kompetenzen, das Engagement in Ehrenämtern sowie die Teilnahme an der Hochschul-Community nach außen sichtbar gemacht werden können. Vielleicht können Open Badges damit auch langfristig beim Übergang zwischen Hochschule und Arbeitsmarkt unterstützen. So weit, so gut – Aber was sind Badges?
Definition Badges
Ein Badge ist ein digitales Abzeichen, das Kompetenzen, Fähigkeiten oder ein besonderes Engagement sichtbar macht. Damit kann ein Badge sowohl ein Nachweis sein, als auch eine Form der Anerkennung und Wertschätzung darstellen. Badges werden nach Erfüllung vorab festgelegter Kriterien vergeben. Die Bestimmung dieser Kriterien, wie auch die Vergabe von Badges liegt meist bei dem Ersteller. Nach dem Erhalt eines Badges kann der Empfänger den Badge auf einer Plattform aufbewahren und in der Regel auch auf anderen Plattformen, wie Websites und sozialen Netzwerken, einbinden und abbilden.
Digitale Badges sind damit nicht nur ein Motivationsfaktor, sondern dienen auch der Selbstpräsentation. Durch das Sichtbarmachen der eigenen Kenntnisse, Fähigkeiten und des persönlichen Engagements finden Badges besonders im Bewerbungsprozess oder in persönlichen Profilen, Signaturen sowie Blogs und Websites Anwendung.
Open Badges
Badges werden als Open Badges bezeichnet, wenn sie durch Metadaten verifizierbar, transparent und portabel sind und somit auf verschiedenen Plattformen und Profilen angezeigt werden können. Der Begriff beschreibt einen technischen Standard zur Erstellung von Badges, welcher einst von Mozilla entwickelt wurde. Nach diesem Standard werden Badges erstellt und stellen einen Nachweis der entsprechenden Fertigkeiten des Empfängers dar. Open Badges können über eine zertifizierte Plattform, wie beispielsweise Moodle erstellt, vergeben und verwaltet werden.
Konzept
Der Weg für die Entwicklung eines Badge-Konzepts für den Mediencampus der Hochschule Darmstadt erwies sich komplizierter, als wir zu Beginn dachten. Deshalb konzentrierten wir uns kurzerhand auf Badges für den Studiengang Onlinekommunikation. Herr Robes ermöglichte uns drei Expert:innen-Interviews mit Gästen, die in verschiedenen Bereichen des Corporate Learnings tätig sind.
Als Erstes begrüßten wir Thomas Jenewein, Business Development Manager von SAP, der uns die Herangehensweise und die Vorteile von Badges aus Unternehmenssicht darstellte. Unsere nächsten Gäste waren das E-Learning-Team der Hochschule Darmstadt, die uns über ihre Badge-Erfahrungen und zukünftigen Pläne berichteten. Als Letztes empfingen wir Anja Lorenz, die MOOCs-Spezialistin der Technischen Hochschule Lübeck. Sie berichtete uns über ihre umfangreichen Erfahrungen im Bereich der Badges und der selbstständigen Online-Weiterbildung.
Durch die Experteninterviews konnten wir uns einen guten Überblick über das Thema Badges verschaffen und in unsere Konzeption einarbeiten. Auf Basis dessen entwickelten wir einen Badge-Dreiklang der sich in folgende Hauptkategorien einteilen lässt:
Community-Badges
Die Community-Badges geben Anreize zur Gestaltung des Studierendenlebens, tragen zur Bildung und Stärkung einer Campusgemeinschaft bei und sollen die Interaktion innerhalb des Studiengangs fördern. Sie sollen die Integration am Campus anregen, um dadurch schneller Anschluss zu finden. Hier wird auch “spaßiges” Engagement mit Sichtbarkeit belohnt.
Skill-Badges
Die Skill-Badges weisen Fähigkeiten der Studierenden aus, die über das Kursangebot der Hochschule hinaus erworben werden. Zudem schaffen sie Anreize, Kompetenzen auszuzeichnen, für die es keine oder nur indirekt CPs gibt, die allerdings im späteren Berufsleben hilfreich sein können. Darüber hinaus können diese Badges indirekt die Zusammenarbeit zwischen und innerhalb von Arbeitsgruppen verbessern.
Engagement-Badges
Die Engagement Badges zeichnen das Engagement der Studierenden in unterschiedlichen Gremien, Ehrenämtern, Aufgaben und Verantwortungsbereiche aus. Dadurch soll eine höhere Sichtbarkeit und Transparenz für das Engagement von Studierenden geschaffen werden. Durch die Badges wird die Wertschätzung der ehrenamtlichen Tätigkeiten neben dem Studium dargestellt. Sie sollen Aufmerksamkeit auf Engagement in Gremien und Ehrenämtern lenken und viele neue engagierten Studierende gewinnen.
Durchführung
Um von der Konzeptionierung in die Durchführung zu starten, wurden im weiteren Verlauf der Lernagentur drei Gruppen gebildet, die sich auf die Vermarktung, das Design und die technische Umsetzung der Badges fokussierten.
Design
Die Gestaltung der Badges ist ein wichtiger Bestandteil bei der Erstellung der digitalen Abzeichen. Denn die Grafik ist das, was zuerst gesehen wird und womit sich der Student letzten Endes auszeichnen lässt und nach außen präsentiert. Die drei Badgegruppen unterscheiden sich nicht nur in ihrem Namen, sondern auch im Design. Es wurden unterschiedliche Formen und Akzentfarben gewählt, die an das Corporate Design der Hochschule Darmstadt angelehnt sind.
Vermarktung
Um die Badges nach außen hin kommunizieren zu können und für Studierende attraktiv zu machen, ist ein ansprechendes Marketing von großer Bedeutung. Passend dazu hat die Lernagentur eine Studentjourney entwickelt und die einzelnen Touchpoints eines Studierenden mit den Badges herausgearbeitet.
Die einzelnen Berührungspunkte wurden mit expliziten Formaten und Kanälen unterfüttert, die nach der Umsetzung des Projektes direkt adaptiert werden können.
Workflow
Einer der wichtigsten Schritte für die Verwirklichung der Badges an der Hochschule ist die technische Umsetzung. Hier wurde die Plattform Moodle analysiert und für eine mögliche erste Umsetzung herangezogen. Moodle bietet sich als Plattform an, da dort entsprechende Kurse von den Lehrenden erstellt werden können und die Plattform zudem über eine Badgefunktion verfügt. Um die Aufnahme von verschiedenen Badges in Moodle zu erleichtern, hat die Lernagentur einen Leitfaden erstellt, der Kriterien abfragt, die für die Aufnahme in den Badgebestand nötig sind. Des Weiteren wurde der Prozess von der Badge-Idee, über die Badge-Erstellung bis hin zur Badge-Vergabe ausgearbeitet, um das Erstellen von Badges in der Zukunft so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Ziele
Unser Ziel war es, eine Basis für die Einführung von Badges im Studiengang Onlinekommunikation zu schaffen, die sich auf der Plattform Moodle schnell und einfach integrieren lässt. Wir haben dabei darauf geachtet, dass die Badges leicht verständlich sind und sich ohne große personelle Ressourcen ein- und durchführen lassen. Dabei haben wir uns vorerst auf den Studiengang #Onkomm beschränkt, dennoch lässt sich das Konzept leicht auf andere Studiengänge adaptieren. Des Weiteren wurde das Ziel verfolgt, für das Thema Badges Aufmerksamkeit zu schaffen. Hier ist es uns gelungen, schon ab dem ersten Semester bei der Einführungsveranstaltung oder der Campus-Rallye das Thema bekannt zu machen und der Hochschule entsprechende Formate für die Umsetzung bereitzustellen. Um den Studierenden bereits einen Vorgeschmack darauf zu geben, wie es ist Badges zu erhalten und auch ein Endprodukt der Lernagentur in der Hand bzw. auf dem Handy halten zu können, haben wir das Onkomm-Finals Badge entwickelt. Diesen konnten alle erwerben, die an den Onkomm-Finals teilgenommen haben.
Ausblick
Die Möglichkeit, durch Badges besonderes Engagement oder Kompetenzen sichtbar zu machen, ist für viele Studierende eine Bereicherung. Für die Zukunft wäre denkbar, dass die Badges aus Moodle auf soziale Netzwerke wie LinkedIn oder Xing übertragen werden können. Damit können Studierende ihre Leistungen auch nach außen hin sichtbar machen, und mögliche Arbeitgeber erfahren mehr über die Leistungen und Fertigkeiten des jeweiligen Studierenden. Auch eine Ausweitung auf alle Studiengänge oder gar die gesamte h_da wäre denkbar, dies könnte in zukünftigen Lernagenturen erarbeitet werden.