re:publica 2015: Onkomm-Studierende berichten von der Digital-Messe in Berlin
Eine Gruppe von #onkomm-Studierenden war auf der re:publica und hat dort unter anderem einen Absolventen des Mediencampus getroffen, Daniel Rehn.
Ein Beitrag von Ilma Bojadzic
Donnerstag, 21. Mai 2015
Onlinekommunikation
Die re:publica ist eines der wichtigsten Events rund um digitale Gesellschaft und das nicht nur in Deutschland sondern weltweit. Das Themenspektrum reicht von Netzpolitik über technologische Innovationen bis hin zu Kultur, Medien, Musik, Gesundheit und Bildung. Die re:publica 2015 begab sich unter dem Motto Finding Europe gezielt auf die Suche nach dem Neuen in der „Alten Welt“ und hat den digitalen Kulturraum Europa und seine netzpolitischen Besonderheiten beleuchtet.
Seit 2014 gibt es außerdem eine enge Kooperation mit der MEDIA CONVENTION Berlin, sodass man beide Veranstaltungen zum Preis von einer besuchen konnte. Vielleicht wird gerade deshalb das Jahr 2015 als Rekordjahr gefeiert, denn 7.000 Gäste haben 850 internationalen SpeakerInnen aus 60 Ländern zugehört, die insgesamt mehr als 500 Stunden Programm geliefert haben – der Wahnsinn.
Solch eine Veranstaltung kann man sich als #onkomm-Student natürlich nicht entgehen lassen, sodass ich gemeinsam mit zwei Kommilitonen nach Berlin gefahren bin, um die #rp15 zu besuchen. Während der 8 (!!) Stunden langen Autofahrt habe ich einen ersten Blick auf den Timetable geworfen und fühlte mich danach doch recht erschlagen. Es gab zu viele Workshops, Diskussionen und Vorträge von zu vielen spannenden Menschen zu viel zu spannenden Themen und das alles gleichzeitig. Puuh. Okay, kein Stress.
Mithilfe der re:publica App konnte ich dann doch den ein oder anderen Vortrag herausfiltern, den ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen wollte. Dazu gehörten z.B. der Talk mit dem Netflix CEO Reed Hastings, ein Workshop zum Thema Sketchnotes und einige Diskussionen rund um YouTube. Die meiste Zeit während der re:publica verbrachte ich jedoch quatschend, diskutierend und lachend mit alten und neuen Bekannten. Ich habe das Bundesland Baden Württemberg von einer ganz neuen Seite kennengelernt, das Hotelportal HRS.de als potentiellen Arbeitgeber erkannt und viele inspirierende Leute getroffen.
Schielte ich dann Mal zu meinen beiden Kommilitonen, die fleißig von einem Vortrag zum nächsten eilten, überkam mich dann doch das schlechte Gewissen. Ich habe viel Geld für den Eintritt bezahlt, sollte ich dann nicht so viele Vorträge wie möglich mitnehmen? Ja vielleicht. Trotzdem bin ich über keinen verpassten Vortrag traurig, sondern freue mich über jedes Gespräch und jeden neuen Kontakt, den ich während der re:publica knüpfen konnte. Außerdem habe ich mir fest vorgenommen, mir die spannenden Vorträge im Nachgang noch einmal anzuschauen (bis jetzt noch nicht passiert).
Am zweiten Tag der re:publica habe ich Daniel Rehn für ein kurzes Interview getroffen.
Viele von euch werden den großgewachsenen, sympathischen h_da-Alumnus noch von seinem Vortrag beim Media Monday letzten Winter kennen. Seit 2012 ist er Digital Trend Scout bei der Hamburger Agentur achtung! und regelmäßiger Besucher der re:publica.
Lieber Daniel, danke, dass Du trotz der vielen spannenden Vorträge etwas Zeit für uns gefunden hast. Sollte man deiner Meinung nach schon als Student Veranstaltungen, wie die re:publica besuchen?
Wenn es sich zeitlich, finanziell und mit dem Studienplan vereinbaren lässt, dann auf jeden Fall. Ich habe mir damals in meiner Diplomphase eine Woche Auszeit genommen, um hier her zu kommen. Allein für den Austausch mit Fachleuten aus allen verschiedenen Ecken der Branche lohnt es sich. Ich habe von dem Besuch nur profitiert, denn ich konnte meine Fragen aus der Diplomarbeit direkt an die Experten stellen, die haben dann ein entsprechendes Statement gegeben und ich wusste: Bin ich auf dem richtigen Weg oder nicht. Und ansonsten einfach herkommen, sich mit Leuten treffen, quatschen, vernetzen – es kann nie schaden schon als Student ein bisschen irgendwo aufgetaucht zu sein. Später kann man das als Einstieg für ein Gespräch nutzen oder hat direkt eine Anlaufstelle àla: „Wir haben doch letztes Jahr auf der re:publica gequatscht, habt ihr vielleicht einen Job?“.
Empfiehlst Du also schon während des Studiums zu netzwerken und Kontakte zu sammeln?
Auf jeden Fall! Das Studium ist der sicherste Raum, in dem ihr euch bewegen könnt, um erste Kontakte zu knüpfen, sich auszuprobieren und eine eigene Reputation aufzubauen. Außerdem kann ich nur empfehlen, sich schon jetzt mit Facebook, Twitter und Co. auseinander zu setzen und auch das Bloggen für sich zu entdecken und die entsprechenden Kanäle mit seinem Klarnamen sichern, sodass man schon sagen kann: „Ok, der Account ist meiner und gut ist.“. Man muss es nicht mögen, aber man sollte es zumindest schon einmal genutzt haben, um zu sehen, wie es ist.
Denkst Du, dass Hochschulen und im Besonderen die h_da den Besuch solcher Branchen-Treffen fördern sollten?
Es wäre natürlich schön, wenn eine Hochschule sagen könnte wir schicken unsere Studenten als Fortbildungsmaßnahme innerhalb des Semesters schon Mal auf eine Veranstaltung wie die re:publica – das ist natürlich wieder eine Kostenfrage, wie deckt man das ab und über welchen Topf? Eine Option, die man ebenfalls wahrnehmen kann, ist es, sich als Helfer an einem Tag die anderen zwei Tage zu verdienen. Da man als Student aber schon vergünstigte Tickets bekommt, sollte man einfach die Initiative ergreifen. Und sich für 3-4 Tage aus dem Studienbetrieb raus ziehen, solange es nicht innerhalb der Klausurphase ist, ist auch machbar.
Aber auch wenn man schon mit beiden Beinen im Berufsleben steht, ist ein Besuch der re:publica sinnvoll?
Ja, auch dann, einfach um mit Leuten Gespräche fortzuführen, die man sonst nur auf einer digitalen Ebene wie Twitter anreißen kann. Oder einfach, um neue Leute kennenzulernen und neue Impulse mitzunehmen, ob das jetzt nur über die Vorträge passiert oder dann eben aus dem Gespräch heraus z.B. mit Leuten, die den gleichen Vortrag besucht haben und man ist sich einer Meinung nicht grün und da dann einfach weiter zu diskutieren, das ist unfassbar wertvoll. Und dann hier immer wieder schauen: Wen kann ich treffen, was kann ich mitnehmen – inhaltlich wie auch von Kontakten.
Machst Du dir schon vorher Termine und arbeitest diese ab, oder schaust Du spontan, wem Du über den Weg läufst?
Ich habe es die ersten zwei Jahre mit Terminen versucht – das klappt nie – weil man sich immer irgendwo festquatscht und jemanden sieht. Über die Timeline kriegt man vorher schon mit, wer da ist und weiß: “Ok, drei Tage reichen auf dem überschaubaren Gelände aus, um sich zu treffen”. Dann läuft man sich über den Weg und quatscht einfach, sobald es passt.
Wie gefällt dir die re:publica 2015 bis jetzt?
Sehr gut, so wie letztes Jahr und das Jahr zuvor ist die Station die richtige Location dafür. Größer und variantenreicher, als früher der Friedrichstadtpalast. Der Innenhof vermitteltein gewisses Festival-Feelin. Ich stehe draußen, hab ein Bier/Limo in der Hand, kann mit Leuten quatschen, nebendran läuft Musik und wenn dann die Sonne noch scheint, ist das perfekt. Und dann hat man erst recht keinen Stress zu sagen: “Ok, ich muss jetzt zwingend die Session besuchen, sondern ich treff mich mit Leuten und netzwerke.”
Welcher Vortrag hat dich so richtig vom Hocker gehauen?
Ein Vortrag, der mir sehr viel Spaß gemacht hat, war der von Reed Hastings, dem CEO von Netflix. Er hat es wieder einmal verstanden, wie die meisten US-Speaker, eine Geschichte nicht einfach nur zu erzählen, sondern zu leben und das Publikum mitzureißen. Das ist auch der Punkt, den ich aus dem Studium mitgenommen habe: Nicht nur Gedanken über den Inhalt machen, sondern auch über die Präsentation. Und wenn man beides zusammenführt, dann kann man sehr viele Pluspunkte sammeln.
2016 treffen wir uns wieder auf der re:publica?
Davon gehe ich sehr stark aus. 😉