Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es im Home-Office für die Work-Life-Balance? Unsere Lernagentur zeigt ihr Vorgehen und Ergebnisse.
Joelle Golle, Kai Peters & Lorena Neubauer
6. Semester, 2021
Anika Haak & Stefan Dobler
Onlinekommunikation
Wir kennen es alle. Seit drei Semester verbringen wir unser Studium zu Hause statt am Campus. Einige werden einen festen Arbeitsplatz haben, manche sitzen am Küchentisch, andere machen es sich während der Vorlesung auf der Couch gemütlich. Ähnlich dürfte die Situation wohl auch bei vielen Arbeitnehmer*innen aussehen, die sich ebenfalls im Home-Office befinden. 24 Prozent der befragten Erwerbstätigen gaben Ende Januar 2021 an, teilweise oder ausschließlich aus dem Home-Office zu arbeiten. Dies bietet sowohl Chancen als auch Risiken und sorgt dafür, dass sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter*innen auf die veränderten Bedingungen reagieren müssen. Doch welche Auswirkungen hat es auf das Privatleben und das eigene Stresslevel, das Arbeitsleben mit in die eigenen vier Wände zu nehmen?
Diesen Fragen haben wir uns in der Lernagentur des 6. Semesters bei Anita Haak und Stefan Dobler gestellt. In Vorbereitung auf die Bachelorarbeit beschäftigten wir uns mit wissenschaftlichen Methoden, um Antworten zu finden.
Unser Weg zum Thema
Es war nicht leicht, unser Thema zu finden. Mit dem Schlagwort Digitale Fitness gestartet, sind wir in unserer Recherche auf die Veränderungen der Arbeitsbedingungen gekommen und haben Schritt für Schritt unsere Forschungsfrage eingegrenzt. Die Umstellung zum digitalen Arbeiten hat durch die Covid-19-Pandemie eine neue Dynamik bekommen, sodass auch dies Bestandteil unserer Recherche wurde, wodurch wir beim Home-Office gelandet sind.
Mittlerweile füllte sich eine Tabelle mit zahlreichen Quellen. Als Forschungsfrage kam heraus: Welche Förderungsmöglichkeiten sehen Mitarbeiter*innen deutscher Unternehmen in Bezug auf die Work-Life-Balance seit Beginn der Pandemie durch Zunahme von Home-Office?
Thema gefunden. Was nun?
Die ersten Wochen des Semesters waren schon wieder vorbei. Also war es an der Zeit, in die Umsetzung zu starten. Schnell einigten wir uns auf eine qualitative Methode: Das Interview, denn wir wollen wir Hintergründe erfahren. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Unternehmen, welches unser Vorhaben unterstützt. Warum auf ein Unternehmen konzentrieren? So ist die Ausgangslage von den Bedingungen im Unternehmen ähnlich und die Aussagen dadurch vergleichbar. Ausreißer bei den Antworten oder der Bewertung können so erkannt werden. Während der Suche begannen wir einen Leitfaden für das Interview zu erstellen.
Aus unserer Recherche konnten wir viele Fragen ableiten. Unsere Hauptthemen waren: Work-Life-Balance, Home-Office, Kommunikation & Tools, Maßnahmen.
Im ersten Block konnten wir so ins Gespräch einleiten, bevor wir dann über den Istzustand sprachen. Im Vorwege war bereits geklärt, dass alle Interviewpartner*innen aus dem Home-Office arbeiten. Beim Thema Kommunikation & Tools gingen wir mit unseren Fragen besonders auf die Veränderungen durch die Pandemie ein, aber auch auf die Trennung von Privat- und Berufsleben. Bei den Maßnahmen sprachen wir über die Einordnung getroffener Maßnahmen und welche sich die Interviewten noch wünschen.
Wir haben Daten und werten sie aus!
Nach den Interviews wurde erst mal alles transkribiert. Über 30 Seiten kamen heraus, die wir anschließend codierten. Was für eine Arbeit… So aufwendig hatten wir uns ein Interview nicht vorgestellt. Die 10-20 Minuten, die jeweils ein Interview gedauert hat, war für uns also der kleinste Zeitaufwand. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an unsere Interviewpartner*innen, die sich diese Zeit für uns genommen haben.
Die Ergebnisse der Codierung trugen wir in einer Tabelle zusammen, um einen besseren Überblick zu bekommen. Schnell wurde erkennbar, dass das Unternehmen bereits einiges für die Mitarbeitenden macht. Als Vergleich hierzu dienten unsere Ergebnisse der Literaturrecherche, die wir am Anfang gemacht hatten. Es zeigte sich auch, dass die interviewten Mitarbeitenden mit den bisherigen Maßnahmen sehr zufrieden sind und nur wenige Wünsche für eine weitere Förderung haben. Die Arbeit im Home-Office wird ebenfalls positiv für ihre Work-Life-Balance bewertet. Viele freuen sich besonders über den Wegfall der Fahrtzeit. Trotzdem wünschen sie sich nach der Pandemie eine Mischung aus Home-Office und Büroarbeit, um die Kontakte mit den Kolleg*innen zu pflegen. Für den sozialen, informellen Austausch bietet das Unternehmen zwar digitale Formate an, doch dies ersetzt den direkten Austausch nicht.
Geschätzt wird von den Mitarbeitenden, dass auch im Home-Office weiterhin die Arbeitszeiten flexibel sind. Es können Überstunden auf- und abgebaut werden, wie es zuvor auch im Büro umgesetzt wurde. Der Work-Life-Balance besonders zugutekommt, dass die Interviewten mehrheitlich ihre Geräte und Tools zwischen Arbeit und Freizeit trennen. Hierfür wurden sie auch entsprechend technisch ausgestattet.
Ein kurzes Fazit
Für unsere Arbeit können wir viele positive Beispiele aus den Interviews mitnehmen. Es zeigt sich, dass die durch die Pandemie bedingten Maßnahmen auch eine Verbesserung für die Work-Life-Balance bewirken können. Es hat seine Vorteile den Chef virtuell ins eigene Wohnzimmer zu lassen.
Förderungsmöglichkeiten bietet weiterhin der Bereich Kommunikation. Eine große Herausforderung wird auch der Wechsel aus dem Home-Office zurück ins Büro sein, was klare und frühzeitige Regelungen erfordert, um die Mitarbeitenden mitzunehmen.
Anbei findet ihr noch unser Forschungsposter mit den wichtigsten Erkenntnissen.