Ein Studienprojekt von Studierenden im 6. Fachsemester mit dem Unternehmen Bosch Rexroth.
Ein Studienprojekt mit Bosch Rexroth
6. Semester, 2018
Dozent: Perry Reisewitz
Onlinekommunikation
Zwei Semester Lernagenturen hatten uns also hierher geführt. Lernagentur Nummer III – Public Relations. Das höchste Level quasi. Das stellte sich uns in Form von Bosch Rexroth – nicht vor, aber immerhin war das international agierende Unternehmen bereit, mit uns Studierenden zusammen zu arbeiten. Ein neues Gesicht für uns Sechstsemester war Dr. Perry Reisewitz, der extra aus München angereist kam, um uns bei der Arbeit mit unserem Kunden zu unterstützen. Drei Gruppen wurden gebildet.
Bosch Rexroth ist ein Unternehmen mit mehreren Standorten in Deutschland und dem Ausland. Der Konzern möchte seine Mitarbeiter für neue Prozesse in der Digitalisierung sensibilisieren. Unser Projektauftrag lautete: „Kommunikationskonzept zur Nachhaltung des Transformationsprozesses in Abstimmung mit bestehenden Change-Aktivitäten. Mitarbeiter-Sensibilisierung für die Digitalisierung“ mit dem Ziel: „Erstellung eines Konzeptes, um Mitarbeitern die Digitalisierung innerhalb des Unternehmens nahe zu bringen.“ Die drei studentischen Gruppen arbeiteten unabhängig voneinander.
We change. You win.
Einen Großteil der Zeit nahm unsere Mindset-Matrix in Anspruch. Hierbei haben wir uns die verschiedenen internen Zielgruppen (Management, Vertrieb, Engineering, Meister, Shop Floor) angeschaut, um herauszufinden, welche Einstellung diese gegenüber Industrie 4.0 an den Tag legen müssen und inwiefern sie sich in den Bereichen Mut, Offenheit und Leidenschaft weiterentwickeln müssen. Daraus leiteten wir verschiedene Maßnahmen wie zum Beispiel Workshops für das Management, eine Awareness-Kampagne und die Implementierung des Wissensmanagements ab.
Vom Unternehmen selbst konnten wir uns am Standort in Stuttgart ein Bild machen. Dieser dient als Pilot für das Thema Industrie 4.0 und als Vorreiter im Bosch-Konzern. Arbeitsplätze welche durch Virtual- und Augmented-Reality unterstützt werden und selbstfahrende Roboter stehen hier bei Rexroth auf der Tagesordnung.
Abschließend entschieden wir uns für den Slogan “We change. You Win” – das Unternehmen setzt auf Veränderungen, jeder Einzelne profitiert davon. Diese Ergebnisse präsentierten wir dem Kunden abschließend am 20.06. in Elchingen bei Ulm.
Aus diesen intensiven drei Monaten Lernagentur mit einem Großkonzern nehmen wir vor allem mit, dass man sehr viel Zeit für die Kommunikation zwischen Agentur und Kunde veranschlagen muss – und zur Abschlusspräsentation besser mit eigenen Stühlen anreist.
Hendrick Reitz, Nardos Kesete, Laura Schmidt, Alexander Achnitz, Patrick Schuhmacher, Johannes Eckes
Digitale Pioniere und Boschcast
Unser besonderes Augenmerk galt der Schwierigkeit die Mitarbeiter nicht zu überfordern. Wer jahrzehntelang komplett ohne digitale Tools gearbeitet hat und auch im privaten Bereich wenig Berührungspunkte damit hat, den könnte die Schnelllebigkeit des Neulandes in den Maschinen und Computern verunsichern.
Genau das wollten wir mit unserer Strategie vermeiden. Vielmehr war es unser Ziel die Mitarbeiter mitzunehmen, Ängste abzubauen und die Digitalisierung des Konzerns als Learning zu erfahren, das sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld das Leben leichter machen kann.
Dafür stiegen wir mit der Analyse ein. Wegen wenig vorhandener Informationen über das Unternehmen wurde diese von vielen Annahmen gestützt. Nachdem wir schließlich Feedback auf unseren Fragebogen bekommen hatten, konnten wir mit der Entwicklung der Strategie beginnen.
Diese baute letztendlich auf vier Säulen:
Digitale Pioniere (digital-affine Mitarbeiter, die ihren Kollegen bei Fragen unter die Arme greifen), Wissensmanagement, Workshops und dem Boschcast (ein firmeninterner Podcast von und für Mitarbeiter).
Letztendlich haben wir aus dem Projekt mitgenommen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unsere Strategie ist beim Kunden gut angekommen und wir erhielten größtenteils positives Feedback.
Linda Stadtbäumer, Maren Ettner, Laura Alexander, Sarah Rupprecht, Katharina Döll, Anna Grösch
”You cannot teach a man anything"
"...you can only help him find it within himself.” – Galileo
Danke Galileo, aber wie sieht das bei Tausenden von Menschen aus? Einen “Mindset-Change” erreichen, wenn dieses Thema, das man der Zielgruppe nahe bringen soll, von dieser größtenteils mit Ängsten wie dem Arbeitsplatzverlust verknüpft wird? Schwierige Aufgabe.
Mit Unterstützung des Dozenten Perry Reisewitz aus München machten wir uns gleich an die Arbeit und stürzten uns in Analysen, Fachliteratur zur Digitalisierung, Best Practices für einen “Mindset-Change” und und und. Beim Werksbesuch in Stuttgart konnten wir einen ersten Abgleich unserer Informationen mit der Realität vornehmen (und ein leckeres Gratis-Essen in der Mensa genießen). Nach Gesprächen mit dem Projektleiter Industrie 4.0 des Standortes und seinen fleißigen Werkstudierenden wurde – im Einklang mit unseren eigenen Ergebnissen – klar: Im Zentrum der Digitalisierung muss der Mensch stehen, sie ist kein Selbstzweck, wird jedoch oft als solcher kommuniziert.
Wir wollten den Mensch in den Mittelpunkt stellen: ihm die Angst vor der Digitalisierung nehmen und die neuen, spannenden Möglichkeiten aufzeigen, die sie mit sich bringt. Herausgekommen ist die “digital culture”-Strategie, die mithilfe von Digital Champions, einem Mitarbeiter-Radio, Podcast und Tablets als digitalen Touchpoints die Mitarbeiter erreichbar für unsere Botschaften macht und ihre Zweifel kanalisiert, nach Möglichkeit entkräftet oder sogar umkehrt. In Elchingen, Bosch Rexroth's Hauptsitz, konnten wir die Strategie dann unserem Kunden selbst präsentieren.
Mitgenommen haben wir eine große Erinnerung daran, wie wichtig es ist, die Perspektive der Zielgruppe einzunehmen und sich ihre Bedürfnisse vor Augen zu rufen.
Yorick Pusch, Philipp Embaye, Daniel Keppel, Julia Steidl, Lucy Scygalla, Oli Fornhoff