Kein Projekt hätte sich aktuell besser für die Lernagentur Corporate Learning eignen können als die Entwicklung einer Aufklärungskampagne über Fake News...
Ein Studienprojekt der Lernagentur Wahrhaftig
4. Semester, 2017
Betreuende Dozenten: Prof. Dr.-Ing. Martin Wessner und Dr. Robert Löw
Onlinekommunikation
Wer sich im Internet bewegt, kann dem Thema unserer Lernagentur kaum aus dem Weg gehen. Durch die aktuelle Diskussion über das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ist es auch endgültig auf politischer Ebene angekommen. Die Rede ist von den negativen Begleiterscheinungen des digitalen Wandels: Hate Speech, Fake News und (für bösartige Zwecke) programmierte Bots.
Stell dir einmal vor…
… es ist der 25. September 2017. Die Bundestagswahl ist beendet. Die Wahlergebnisse liegen vor. Die AfD hat mit 52% der Stimmen die Wahl klar für sich entschieden.
Was fühlst du? Angst? Ungläubigkeit? Gar nichts, weil du dieses Szenario für zu unwahrscheinlich hältst? Vielleicht ist es das tatsächlich – vielleicht aber auch nicht.
Fakt ist, dass viel darüber debattiert wird, ob Fake News und Bots Auswirkungen auf das Ergebnis unserer bevorstehenden Bundestagswahl haben könnten. Auslöser dieser Diskussion war unter anderem der Einsatz von Social Bots im US-Wahlkampf. Ist Donald Trump Präsident geworden, weil er durch automatisierte Bots zahlreiche Pro-Trump-Aussagen in die Öffentlichkeit gestreut und die Wähler auf seine Seite gezogen hat?
Haben Wähler Fake News über Hillary Clinton geglaubt und deswegen Trump gewählt? Könnte das auch in Deutschland passieren?
(Zu?) Viele Freiheiten
Um etwas gegen Fake News & Bots zu tun, haben wir in der Lernagentur „Corporate Learning“ eine Aufklärungskampagne entwickelt. Anders als bei den anderen Lernagenturen des vierten Semesters, hatten wir kein vorgegebenes Unternehmen oder vorgegebene Institution als Kunden. Wir waren sowohl in der Umsetzung unserer Kampagne als auch in der Wahl unseres Kunden und der Zielgruppe vollkommen frei.
Von der Kooperation mit einem Nachrichtenjournal bis zu Vorträgen an Schulen für Jugendliche – wir ließen unserer kreativen Onkomm-Ader freien Lauf und hatten einige Ideen für unsere geplante Kampagne.
Bei der Entscheidungsfindung hatten wir ein – wie wir dann feststellten – nicht unerhebliches Problem: Wir hatten noch gar kein Kampagnen-Ziel, um uns über Kooperationen und Umsetzung Gedanken machen zu können. Da wurden wir wieder an ihn erinnert, diesen magischen Satz, der uns schon häufiger im Studium begegnet ist: Als Erstes kommt die Zieldefinition!
Was wollen wir?
Nach Stunden des Brainstormings, Diskussionen und zahlreichen beschriebenen Flipchart-Blättern (ja, sowas nutzen Onkomms auch manchmal) wussten wir dann endlich, was wir mit unserer Kampagne erreichen wollten: Wir wollten die Öffentlichkeit im Internet für Fake News und Bots sensibilisieren, um einen Beitrag für eine mündige Gesellschaft zu leisten. Insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bundestagswahl im September lag uns die Aufklärung über diese Themen (auch persönlich) sehr am Herzen. Damit haben wir uns unseren Kunden selbst bestimmt: Die Öffentlichkeit. Eine exaktere Zielgruppenbestimmung war aufgrund der Auswahl von Tonality und Kommunikationskanälen trotzdem unerlässlich. Wir wollten hauptsächlich die 17 – 35 Jährigen erreichen.
Wie schaffen wir es?
Nachdem unser Ziel ausformuliert wurde, haben wir die konkrete Umsetzung geplant. Wieder wurden Köpfe zusammengesteckt und zum Rauchen gebracht. Kollektive Kreativität ist einfach unschlagbar. So entwickelte sich innerhalb von zwölf Wochen die Aufklärungskampagne „Gedankentrojaner“ unserer Agentur für digitale Aufklärung „Wahrhaftig”.
Die Schreiblinge
Die Basis unserer Kampagne hat unsere Website gebildet. Das Team Website hat unser angeeignetes Wissen über Fake News & Bots in Form von FAQs sowie selbst erstellten Blogartikeln veröffentlicht. Um einen kurzen Eindruck vom Rechercheaufwand zu geben: Wenn unser gesammeltes Wissen zu diesen Themen einen Geldwert hätte, würde unsere Lernagentur wahrscheinlich aus Millionären bestehen. Wir haben wahnsinnig viel gelernt.
Die Regisseure
Wir entschieden uns dazu unsere Botschaft auch auf visuellem Weg in Form von Erklärvideos zu vermitteln. Dazu hat Team Video Storieboards entwickelt und ist mit Kamera- und Ton-Requisiten losmarschiert. Die Aufgaben im Team Video waren vielfältig. So mussten neben Videodreh und -schnitt auch Bilder für “Lege-Passagen” im Video ausgesucht und ausgeschnippelt werden. Damit kamen auch die Freigeister in dem Team auf ihre Kosten.
Die Bienchen
Damit wir nichts ungesehen für die endlosen Weiten des Internets erstellen, brauchten wir ein drittes Team. Das Team Social Media war für die Streuung unserer Inhalte und die Erzeugung von Traffic auf unserer Website verantwortlich. Dies taten sie mit einem erstellten Facebook, Twitter und YouTube Channel von Gedankentrojaner.
Der Rahmen unserer Kampagnenarbeit war mit der Einteilung in die Teams und der Erstellung von Projekt- und Zeitplänen gelegt.
Bei Twitter gesperrt worden und nichts davon mitbekommen? Dann könntest du ein Opfer des #Shadowban sein. Mehr dazu: https://t.co/U3Li21xrvH
— Gedankentrojaner (@DenkTrojaner) 1. Juli 2017
Ziel erreicht
Nachdem Contentpläne, Drehbücher, Teaser, etc. jedem Team dabei geholfen haben, seine Teilziele zu erreichen, hat unsere Kampagne Gestalt angenommen. Die Website erhielt Content, die Videos konnten publiziert werden und die Social Media Kanäle erzeugten Reichweite. In Zahlen bedeutet das nach zwölf Wochen:
1 Website mit 24 Unterseiten. 15 Blogartikel. 4 Videos. 135 Social Media Posts auf Twitter und Facebook. Von unseren Zugriffszahlen waren wir überwältigt: Über 1.800 Seitenaufrufe der Website und über 7.500 Videoaufrufe.
Dieses Semester hätte für unseren Geschmack ruhig etwas länger sein können, denn die Vermarktung unserer Kampagne hat mit sichtbaren Erfolgen umso mehr Spaß gemacht.
Was haben wir gelernt?
Diese Lernagentur war anders als die im dritten Semester. Das lag insbesondere daran, dass wir keinen Kunden hatten, für den wir etwas tun mussten. Was sich vielleicht entspannt anhört, war in der Praxis tatsächlich schwierig. Während andere Lernagenturen schon mit der Erstellung von Projekt und Umsetzungsplänen beginnen konnten, mussten wir erst einmal unser Projekt festlegen. Das war zeitaufwendiger, hat uns aber sehr viel über Prozessmanagement und Selbstorganisation lernen lassen.
Der positive Nebeneffekt unserer Agenturarbeit war die Einarbeitung in die Themen Fake News und Social Bots. Jeder aus unserer Lernagentur könnte sich mit gutem Gewissen Experte auf diesem Gebiet nennen. Fazit?
Es hat sehr viel Spaß gemacht. Es hat uns viel Arbeit gekostet und es war sehr erfolgreich.