Onkomm x Greenpeace

Was wollten wir erreichen?

In der Lernagentur “Deine Stimme für Europa”, die in Zusammenarbeit mit Greenpeace entwickelt wurde, entstand die Idee, eine Lernagentur zur Europawahl zu gestalten.

Das Hauptziel dieser Initiative war es, junge Wähler:innen für die bevorstehende Europawahl am 09. Juni 2024 zu mobilisieren. Da es dieses Jahr zum ersten Mal auch 16-Jährigen möglich war, ein Teil der Europawahl zu sein, eröffnete sich uns eine einzigartige Gelegenheit, sie auf der Plattform TikTok zielgruppenspezifisch anzusprechen. Damit einhergehend galt es möglichst viele Likes, Shares und Kommentare zu generieren. Insgesamt starteten wir mit fünf verschiedenen Accounts, um diese Ziele zu verwirklichen.

Wie war unsere Lernagentur aufgebaut?

Mit fünf Gruppen, bestehend aus jeweils vier bis fünf Mitgliedern, setzt die Lernagentur rund um Prof. Dr. Thomas Pleil und einer kleinen Gruppe von Greenpeace auf unterschiedliche Konzepte, um junge Menschen ab 16 Jahren für Politik und die Europawahl zu begeistern.

Innerhalb von fünf Wochen entwickelten und verfeinerten wir Strategien und starteten am 09. Mai 2024 mit den ersten Videos auf TikTok. Nach und nach veröffentlichte die gesamte Lernagentur bis zum 09. Juni 2024 118 Videos zur Thematik der Europawahl. Jede Gruppe hatte dabei die Freiheit, das Thema nach eigenen Vorstellungen und kreativen Ansätzen zu bearbeiten und umzusetzen. Einzige Bedingung: der Hashtag #gehmalwählen und die Formulierung “Dieser Kanal ist in Kooperation mit Greenpeace entstanden”!

Gruppe 1: WaehlMitEU

Unser Kanal WählMitEU sollte durch wiederkehrende Gesichter, die in verschiedenen Formaten auftreten, eine nahbare Wirkung erzielen. Wir legten unseren Schwerpunkt auf Inhalte und News, die durch Formate wie den “Good News Monday”, Memes und Trends vermittelt wurden. 

Unser Ziel war es, angelehnt an unsere Personas, junge Menschen zur Teilnahme an der Europawahl zu bewegen. Wir richteten uns besonders an bereits politisch interessierte Personen, die sich aktiv mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen wollen. Wir wollten ein breites Publikum erreichen und gleichzeitig über relevante Wahlthemen aufklären. So war es unser Ziel, möglichst viel Reichweite zu generieren. Die informativen Inhalte wollten wir auf unterhaltsame Weise präsentieren und so das Interesse und die Beteiligung an der Europawahl steigern.

Unser Fazit: Wir haben die gewünschte Zielgruppe erreichen können, auch wenn wir mehr weiblich gelesene Zuschauer erreicht hatten als angenommen. Wir durften feststellen, dass polarisierende Videos oder auch Memes sehr gut funktionieren. Vor allem unter den polarisierenden Videos gab es viele blaue Herzen und Kommentare über die AfD, die zusätzlich für viel Interaktion sorgten. Hier mussten wir wenig moderieren, da die User meist unter sich friedlich diskutierten. Glücklicherweise gab es auch wenig Hass, der sich direkt gegen uns als Personen richtete.

Gruppe 2: Vote.for.europe 

Monja und Louisa nehmen die jungen Wähler:innen auf dem Account @vote.for.europe mit auf eine politische Wissensreise. Auf humorvolle und sympathische Art und Weise berichteten sie ihren Zuschauer:innen Themen, die junge Erstwähler:innen wissen müssen, um bei der Europawahl gut informiert an den Start gehen zu können. Auf der einen Seite wurden viele informative Videos produziert und veröffentlicht, zum Beispiel Videos der Themenbereiche wie “Wie fülle ich einen Stimmzettel aus?”, “Wie läuft die Wahl ab?” und ”Welche Parteien gibt es und für was stehen sie?”. Aber auch Trend-Videos und Memes kamen bei der jungen Zielgruppe sehr gut an. Bei dieser Anzahl ganz unterschiedlicher Formate lag der Schwerpunkt stets darauf, eine ausgewogene Balance zwischen informativen und lustigen Inhalten der Zielgruppe auf TikTok zu wahren. 

Das Fazit unserer Gruppe: Das Team – sowohl vor als auch hinter der Kamera hofft: “…dass unser Account nachhaltig dazu beigetragen hat, ein wenig mehr Politik auf die TikTok-Timeline zu bringen!“ Durch das Feedback der Zuschauer:innen auf TikTok konnte die Gruppe positive Resonanzen feststellen und mit ihren Videos erreichen, dass mehr junge Menschen die Europawahl wahrgenommen haben und das Hauptziel – wählen gehen – durch ihre Videos ebenso an Bekanntheit gewonnen hat.

Gruppe 3: Liv.livesineu

Unser Kanal @liv.livesineu hat das Ziel, junge Menschen für politische und soziale Themen zu begeistern. Er wird von einer Studentin des Studiengangs Onlinekommunikation an der Hochschule Darmstadt präsentiert, die ein nahbares und freundliches Bild vermittelt. Dies zieht vor allem junge Menschen an, die sich für Fashion, Lifestyle und Trends interessieren und gleichzeitig Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Themen legen.

In Zusammenarbeit mit Greenpeace stellen wir Informationen über die Europawahlen bereit, die in ansprechenden visuellen Videos und mit Trendsounds aufbereitet sind. Auf diese Weise möchten wir junge Europäer*innen dazu motivieren, zur Wahl zu gehen. Seit Beginn unserer TikTok Strategie haben viele junge Menschen mehr über die Wahl erfahren und ihr Interesse an politischen Themen vertieft.

Besonders erfolgreich war unsere Serie „Fit & Factcheck“, in der wir das Wahlprogramm der Parteien erläuterten. Diese Serie kombinierte informative Inhalte mit Bildern von Liv in trendiger Kleidung und weckte so großes Interesse an den politischen Programmen der Parteien. Mit @liv.livesineu bieten wir einen neuen Ansatz, um junge Menschen für Politik und aktuelle soziale Themen zu gewinnen. Auch auf einer Plattform wie TikTok kann ein Wahlkampf oder eine soziale Kampagne erfolgreich populär gemacht werden, indem politische Informationen auf eine innovative Weise mit Trends und Memes kombiniert werden.

Gruppe 4: Eur_Opa

Eur_Opa ist ein TikTok-Kanal, der auf kreative und informative Weise wichtige Daten und Fakten rund um die Europawahl 2024 vermittelt. Im Mittelpunkt des Kanals steht der charmante ältere Herr namens „EurOPA“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seinem jungen Neffen Timmy die Bedeutung der Europawahl näherzubringen. Mit humorvollen und lehrreichen Videos erklärt EurOPA, warum es gerade für die jüngere Generation wichtig ist, sich für ihre Zukunft einzusetzen und an der Wahl teilzunehmen. Durch seine anschaulichen Erklärungen und sympathische Art macht er politische Bildung auf TikTok zugänglich und spannend, und trägt so dazu bei, das Interesse und die Teilnahme an der Europawahl zu steigern.

Gruppe 5: Wir sind pink, wir sind girly, wir sind she_votes!

Nach diesem Motto haben wir unseren Microinfluencer-Kanal aufgebaut, auf dem wir die Werbetrommel für die Europawahlen vom 9. Juni so richtig angeschmissen haben! Unser Ziel: junge Frauen bestärken, wählen zu gehen und die Europawahl, aber auch politisches Interesse, „cool“ und „trendy“ machen. Da Tiktok bei uns schon zum daily business gehörte, wussten wir: Der Content muss kurz, relatable und einprägsam sein. Also ganz anders als der Content, den wir bei unserer Recherche gefunden haben…

Unsere Taktik? – Be relatable

Statt eigener Erklär- und Aufklärungsvideos machen wir das, womit wir am wahrscheinlichsten auf den Algorithmus unserer jungen Zielgruppe treffen. Und dafür brauchen wir lediglich trendige Sounds, POVs und Captions, die passend zu unserem Thema und unserem Konzept aufbereitet wurden. Dieses besteht aus geballter Girlpower und einer Prise Pink. Wir wollen „Eine von ihnen“ sein. Junge Menschen sollen sich mit den Inhalten, die wir veröffentlichen, identifizieren können.
Gepostet wurde von allen fünf Gruppenmitgliedern und mindestens zwei Mal die Woche. Da wir nur vier Wochen Zeit hatten, galt: Vollgas! Schon unser erstes Video erhielt knapp 17.000 Aufrufe und etwa 1800 Likes! Natürlich kann nicht jedes Video viral gehen, doch mit der Zeit kamen nicht nur Views, sondern auch Follower und wiederkehrende Besucher:Innen, fast schon “Fans”, hinzu.

Unser Fazit: Wenn man nicht kamerascheu ist, regelmäßig postet und stets up-to-date ist, kann jeder mit Durchhaltevermögen etwas bewirken und eine stabile Reichweite aufbauen. Wir von unserer Seite hatten während der Drehs eine Menge Spaß und bereuen die Wahl des Projekts überhaupt nicht! Dafür müssen wir aber auch Herrn Pleil danken, der uns besonders viele kreative Freiheiten eingeräumt hat, wodurch unseren Ideen keine Grenzen gesetzt waren.

Fazit – das haben wir als Lernagentur geschafft:

Der Erfolg von TikTok-Kanälen, die für die Europawahl 2024 werben, spiegelt sich deutlich in den gesammelten Daten wider: Insgesamt wurden 118 Videos veröffentlicht, die zusammen beeindruckende 387.608 Views und 24.409 Likes erzielt haben. Mit 484 Followern zeigt diese Gemeinschaft von Kanälen, dass ihre Botschaft auf Resonanz stößt.  Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Bemühungen, politische Bildung auf TikTok zu bringen, Früchte tragen. Die Kanäle beweisen, dass es möglich ist, komplexe politische Themen auf eine zugängliche und ansprechende Weise zu vermitteln. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Steigerung des politischen Bewusstseins und der Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2024.

Learnings

Unsere Learnings aus den vier Wochen auf TikTok: 

Konstante Posting-Zeiten

Die Posting-Zeiten sollten konstant gehalten werden, um die Reichweite und das Engagement zu steigern. Besonders das Zeitfenster zwischen 16 und 19 Uhr eignet sich gut, am Wochenende und an Feiertagen funktioniert auch der Vormittag gut. Damit die Beiträge rechtzeitig ausgespielt werden, ist es sinnvoll, sie eine halbe Stunde vorher zu posten. In den ersten ein bis zwei Stunden nach dem Posten sollte man aktiv sein, um direkt auf Kommentare zu reagieren.

Inhalte

Am besten performen Inhalte, die User mit Freund:innen teilen können oder eine persönliche oder emotionale Verbindung schaffen. Wichtig ist es auch, dass dasselbe Video nicht erneut hochgeladen wird, da dies von TikTok erkannt und schlechter ausgespielt wird. Wird ein Video von TikTok gesperrt oder gemeldet, ist es wichtig, sofort Widerspruch einzulegen, damit es schnellstmöglich wieder sichtbar ist. Trendsounds sind außerdem ein Muss, um in den Feeds der Nutzer:innen besser sichtbar zu sein. 

Kommentare

Durch die ersten positiven Kommentare konnten wir negative Kommentare meist fernhalten oder abschwächen und so ein positives Framing schaffen. Sollten negative Kommentare trotzdem auftauchen, ist es wichtig, sich eine Strategie zu überlegen, wie man diese beantwortet bzw. wie man mit ihnen umgeht.