Deutschland leben wie es wirklich ist: BUNT. Wie wir mit unserer Kampagne Menschen die Augen öffnen und die Politik aufmischen
Ein Studienprojekt von Leah Berges, Franziska Böning, Maria Chalkidou, Veera Dagbali & Mona Ruch
4. Semester, 2021
Lehrbeauftragte: Volker Gaßner, Prof. Dr. Thomas Pleil, Claudia Sommer
Onlinekommunikation
2021 – ein Wahljahr, welches viel verändern kann. Wir erleben aktuell eine ganz besondere Zeit, es erfolgt ein Umdenken. Wertevorstellungen werden neu ausgerichtet und Themen wie Klimaschutz, Diversität, Akzeptanz und Miteinander rücken zunehmend in den Vordergrund. Auch in der Politik gewinnen diese Themen immer mehr an Relevanz. Doch inwieweit besteht ein Zusammenhang mit der Thematik und unserer Lernagentur?
Innerhalb der Campaigning Lernagentur hat sich unsere Gruppe diesem relevanten Themenkomplex angenommen und dabei für Bündnis 90/Die Grünen die #DeutschlandAberNormal Kampagne konzipiert. In diesem Kontext haben wir ein umfassendes Kampagnenkonzept erstellt, welches von der Vision bis zur Landingpage reicht.
Wir leben in einer sehr fortschrittlichen und doch zugleich rückständigen Welt. Im Jahr 2021 erleben immer noch zahlreiche Bürger*innen Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Identität oder Orientierung.
Das Grundgesetz regelt, dass niemand aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft oder seines Glaubens diskriminiert werden darf. Doch was ist mit all jenen Menschen, die sich über ihre sexuelle Identität definieren und zum Beispiel nicht über ihr Geschlecht? Diese Menschen unterliegen nicht dem Schutzbereich des Grundgesetzes – Und genau das ist das große Problem. Deutschland ist ein Rechtsstaat, der Vielfalt und Weltoffenheit suggeriert, jedoch nicht vor dem Gesetz. Rund 7,4% der deutschen Bevölkerung ordnen sich dem LGBTQIA+ Spektrum zu. Das sind 7,4% der deutschen Bevölkerung, die ausgegrenzt werden.
Bereits im Jahr 2019 haben die Grünen, FDP und Linken gegenüber dem LGBTQIA+ Spektrum Solidarität bewiesen und einen Gesetzesentwurf zur Erweiterung des Art. 3 (3) im GG um den Begriff der sexuellen Identität vorgelegt. Leider wurde dieser Entwurf durch die konservative Mehrheit abgewiesen. An dieser Stelle setzt unsere Kampagne an.
GRUNDGESETZ ARTIKEL 3 (3)
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Diversität statt Konservativität
Agierend als Bündnis 90/Die Grünen ist das Hauptziel unserer Kampagne Begriffe wie Diversität, Vielfalt und LGBTQIA+ fest im Grundgesetz zu etablieren. Aus dem Hauptziel leitet sich als konkrete Maßnahme die Ergänzung von Artikel 3 (3) im Grundgesetz um „sexuelle Identität“ und “sexuelle Orientierung”, um eine gesetzliche Grundlage für die soziale Gerechtigkeit aller zu schaffen ab.
Grün statt Schwarz
Unsere Kampagne verfolgt die Taktik, dass sich die Grünen als Opinion Leader zum Thema Vielfalt innerhalb des diesjährigen Wahlkampfs positionieren. Um die Anpassung des Artikel 3(3) des GG zu realisieren, ist es von hoher Relevanz, dass sich die Grünen bei der diesjährigen Bundestagswahl behauptet, denn nur mit einer ⅔ Mehrheit im Bundestag kann das Ziel erreicht werden.
In diesem Zusammenhang hat die Kampagne als Ziel, die konservativ ausgerichtete Wählerschaft durch Überzeugungskraft für die Grünen zu gewinnen. Mit dem Rückhalt der Linken und FDP lässt sich dann das Kampagnenziel umsetzen.
Das strategische Vorgehen bildet sich in dem von uns konzipierten Phasenmodell ab. Dieses sieht drei Phasen vor. In Phase 1 soll der Begriff Normalität in Deutschland geprägt werden. Dies erfolgt in aller erster Linie durch die Social-Media-Kampagne. Wähler:innen für die Grünen zu gewinnen erfolgt in Phase 2. Der Gedanke hierbei ist, dass die Wähler:innen durch die Kampagne von den Grünen überzeugt werden und schließlich ihre Stimme bei der Bundestagswahl den Grünen schenken. Sofern die Grünen eine starke Wählerschaft für sich gewonnen haben, kann Phase 3 und somit die letzte Phase der Kampagne starten. Durch die ⅔ Mehrheit kann der Artikel 3 (3) des GG um die Begriffe sexuelle Identität und sexuelle Orientierung ergänzt werden.
Hin zum GRÜNdenken
Aber wen wollen wir überhaupt ansprechen? Denn wie wir gelernt haben, braucht jede gute Kampagne auch eine gut überlegte Zielgruppe, die man von seinen Visionen und Botschaften überzeugt.
#DeutschlandAberNormal wendet sich an Menschen jeden Alters, die sich in Deutschland heimisch fühlen und den Wunsch nach einer Gesellschaft haben, in der alle so leben können wie sie möchten. Zudem richtet sich die Kampagne an Konservative als auch Wechselwähler*innen. Dabei sind die Botschaften individuell auf die jeweilige Zielgruppe ausgerichtet.
#DeutschlandAberNormal goes viral and Out-Of-Home
Unsere Kampagne soll ganz klar den Begriff der “Normalität” in Deutschland prägen. Die Social Media Kampagne soll unter dem Hashtag #DeutschlandAberNormal viral gehen. Mit einer multikulturellen und LGBTQIA+ Bildwelt werden die Kanäle überschwemmt. Um unsere Zielgruppe zu erreichen, haben wir Content in erster Linie für Facebook, Instagram und Twitter angedacht. Des Weiteren sind Plakate, die an öffentlichen Orten wie zum Beispiel in U-Bahn-Stationen positioniert sind, geplant. Durch die Kombination der Werbekanäle versprechen wir uns eine breite Reichweite. Bei den Visuals haben wir uns am Corporate Design der Grünen orientiert. Hierbei setzen wir auf eine altbewährte Kombination: Ausdrucksstarke Bilder in Verbindung mit prägnanten Botschaften.
Campaigning gut – alles gut?
Wir stehen mit voller Überzeugung hinter der #DeutschlandAberNormal Kampagne. Es ist an der Zeit, dass die Menschen als auch die Politik ihre Augen öffnen. Für ein Deutschland, wie es wirklich ist: Bunt!
Am 26.09.2021 sind Bundestagswahlen – schenke deine Stimme der Vielfalt!