Das perfekte Team - Hebammen & Gynäkologen
Konzept zur Senkung der Kaiserschnittrate in Deutschland
Ein Studienprojekt bestehend aus Leonie Berger, Paula Alena Böse, Monja Schubert und Jana Schwarz im Rahmen der Lernagentur "Pressure Campaigns: mit Kommunikation politischen Druck aufbauen"
4. Semester, 2016
Betreuender Professor: Prof. Dr. Lars Rademacher
Onlinekommunikation
Die Kaiserschnittrate in Deutschland lag im Jahr 2014 bei 31,8 Prozent. Das ist mehr als das Doppelte, als jene 10 – 15 Prozent, die von der WHO (World Health Organisation) empfohlen werden und die Rate steigt stetig weiter an. Noch im Jahr 1991 lag sie bei 15,3 Prozent. Insbesondere gibt es große regionale Unterschiede. So lag 2010 die Kaiserschnittrate in Dresden bei 17 Prozent, während sie in Landau bei 51 Prozent lag. So wurde ihnen klar, dass man zwar eine Menge Werbung für sinkende Kaiserschnittraten im Namen des „Deutschen Hebammen Verbandes e.V.“ machen könnte, aber dass dies zwingend zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Ärzten führt.
Doch was kann man dagegen tun? Dieser Frage widmeten sich im Rahmen der Lernagentur „Pressure Campaigns: mit Kommunikation politischen Druck aufbauen“ das Team mit der Zielgruppe „Gynäkologen und Fachpersonal“. Ein schwieriges Thema, da die Adressaten in ihrem Gebiet fachlich sehr kompetent sind und sich in ihrer Arbeit nicht gerne beeinflussen lassen. Das Projekt wurde durch den „Deutschen Hebammen Verband e.V.” in Auftrag gegeben.
Zu Beginn der Lernagentur standen die Studierenden einem großen Hindernis gegenüber: Sie wussten kaum etwas über Geburten und Kaiserschnitte, die Arbeit von Hebammen oder Gynäkologen. Daher war eine Menge Recherchearbeit zur Grundlage des Konzeptes nötig. Dafür führten sie unter anderem viele Interviews mit verschiedenen Interessensgruppen, die von dem Thema „hohe Kaiserschnittraten“ betroffen sind.
Im Rahmen dieser Interviews fiel den Studierenden immer häufiger auf, dass die Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Gynäkologen alles andere als optimal verläuft. Daher kamen sie zu dem Schluss, dass man hier ein grundlegendes Konzept erarbeiten müsste, das die bessere Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Ärzten stärkt. Denn eine angenehme Arbeitsatmosphäre in Krankenhäusern führt bewiesenermaßen zu geringeren Kaiserschnittraten.
So standen die Studierenden einem neuen Problem gegenüber: Wie kann man aus der Ferne das Arbeitsklima in diversen Kliniken (und auch in Hebammen- und Arztpraxen) beeinflussen? Das Ergebnis der Gruppe überzeugt jedoch. Bereits zu Beginn der Ausbildungen müssen die beiden Berufsgruppen Verständnis füreinander entwickeln. Überschneidende Ausbildungswege, Hospitationen und Praktika, bei denen die Berufsgruppen auch bei den jeweils anderen mit in den Alltag schauen. Kongresse, auf denen das Thema anschaulich dargestellt wird und Artikel in Fachzeitschriften, die es immer wieder ins Gespräch bringen. Hierbei soll vor allem mit Musterbeispielen gearbeitet werden, wie Praxen, in denen Hebammen und Ärzte Hand in Hand arbeiten.
Für die Studierenden ergab sich durch die Thematik ein wirklich schwieriges Thema, das sie jedoch mit Begeisterung angingen und ein Ergebnis entwickelten, auf das sie stolz sind.