Wie wichtig ist es wirklich, einen Job zu haben, der einen tieferen Sinn hat und hinter dem ein moralischer oder sozialer Mehrwert steht?
Ein Forschungsprojekt von Lisa Fedorov und Tabea Trentin
6. Semester, 2019
Betreuende Dozenten: Lars Rademacher und Stefan Dobler
Onlinekommunikation
In den letzten Jahren haben sich die Gründe, einen bestimmten Job einem anderen vorzuziehen, mehr und mehr verändert. Immer weniger geht es um Grundbedürfnisse und Geld, stattdessen suchen vor allem junge Arbeitnehmer nach der Identifikation mit dem eigenen Beruf und natürlichem dem „Sinn“ hinter der Arbeit. Aber wie wichtig ist es wirklich, einen Job zu haben, der einen tieferen Sinn hat und hinter dem ein moralischer oder sozialer Mehrwert steht? Um herauszufinden, was es damit auf sich hat und wie diese Frage unsere eigene Zukunft eigentlich beeinflussen kann, haben wir versucht „The Joy of PR“ greifbarer zu machen und herauszufinden, was Freude, Zufriedenheit und den Sinn hinter der eigenen Arbeit in der PR-Branche wirklich ausmachen.
Im Forschungsprojekt der Lernagentur III haben wir uns deswegen mit der Forschungsfrage auseinandergesetzt, ob ein moralischer Hintergrund eines Jobs oder einer Organisation die Freude beeinflusst, die Kommunikationsmanager an ihrem Job empfinden. Um diese Frage zu beantworten wurden mehrere Unterfragen und sechs Hypothesen aufgestellt, die sich unter anderem damit beschäftigen, ob es Unterschiede an der Freude gibt, die PR-Berater oder Kommunikationsmanager in ihrem Berufsfeld empfinden. Zusätzlich haben wir versucht zu ermitteln, welchen Einfluss ein finanzieller Anreiz auf die Zufriedenheit der PR-Branche und die Wahl eines moralischen Berufes hat.
Um diese Fragen zu beantworten und unsere Hypothesen zu bestätigen wurde ein Fragebogen zur quantitativen Online-Befragung aufgestellt, anhand welchem mit 22 Fragen verschiedene Faktoren der Zufriedenheit ermittelt und ausgewertet wurden. Um die Signifikanz der Ergebnisse zu bewerten, wurde mit dem Statistikprogramm SPSS gearbeitet.
An der Befragung nahmen insgesamt 123 Personen teil, davon 41,46 Prozent PR-Berater und 58,54 Prozent Kommunikationsmanager. Insgesamt gaben 54,5% der Befragten an, aktuell in einem Unternehmen oder einem Projekt mit moralischem Hintergrund zu arbeiten. Entgegen unserer Erwartungen empfinden Personen in Berufen mit moralischem Hintergrund nicht bedeutend mehr Freude als Menschen, die in Berufen ohne moralischen Hintergrund arbeiten.
Auch ein klarer Unterschied zwischen der Freude von PR-Beratern und Kommunikationsmanagern ließ sich in unserer Studie nicht feststellen. Jedoch gibt fast die Hälfte der Befragten an, dass sie sich gegen ein höheres Gehalt entscheiden würden, wenn Sie dafür einen moralischen Hintergrund im Beruf hätten. Insgesamt konnten wir entgegen aller Erwartungen unsere Hypothesen nicht klar widerlegen oder bestätigen.
Innerhalb des Forschungsprojektes und der Lernagentur konnten wir viele neue Erfahrungen im Bereich der quantitativen Forschung sammeln und standen oftmals vor unerwarteten Hindernissen. Trotz allen Schwierigkeiten konnten wir im Kurs wichtige Erkenntnisse sammeln: nicht nur über das Forschen an sich, sondern auch über unsere eigene Freude an der PR. Am Ende hat das Forschungsprojekt nur eine Frage für uns offen gelassen: Wo liegt unser Sinn in der PR?