We are a little bit in love with him – Im Gespräch mit @RegSprecher
25 Studierende des Elective "Politische Onlinekommunikation" im exklusiven Gespräch mit dem Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.
Ein Beitrag von Kerstin Wilhelm
Donnerstag, 14. Dezember 2017
Onlinekommunikation
Gern würden wir jetzt aus dem Nähkästchen plaudern, aber leider dürfen wir das nicht. Wir, das ist ein Team von 25 Studierenden, waren im Rahmen unseres Electives „Politische Onlinekommunikation und Online-Aktivismus“ auf einer Exkursion in Berlin. Prof. Dr. Lars Rademacher, der auch das Wahlpflichtfach lehrt, hat den extrem spannenden Tag geplant. Wir haben Lobbyisten getroffen, Unternehmensvertreter und den Regierungssprecher Steffen Seibert. Vieles, was wir von ihnen erfahren haben, ist vertraulich – wir haben gelernt, wie man im politischen Umfeld damit umgeht.
Die Stimme der Kanzlerin
Unser absolutes Highlight war der Besuch beim Regierungssprecher Steffen Seibert im Bundespresseamt. Er ist das „Gesicht“ unserer aktuellen Regierung, da er direkt der Bundeskanzlerin unterstellt ist – und oft stellvertretend für sie Fragen von Journalisten beantwortet. Seibert leitet seit 2010 auch das Bundespresse- und Informationsamt, sozusagen die Informationszentrale der deutschen Bundesregierung in Berlin. Seit dem 28. Februar 2011 twittert er unter dem offiziellen Profil RegSprecher. Hier können dem Regierungssprecher direkt Fragen gestellt werden.
Eine Lektion in Sachen Journalismus
Wir waren alle sehr beeindruckt von Seibert. Der Regierungssprecher hat uns alle persönlich mit Handschlag begrüßt; das ist nicht selbstverständlich für eine solche Persönlichkeit. Die Art, wie er mit uns sprach, war sehr mitreißend, und dass eine solche Persönlichkeit viel zu erzählen hat, ahnten wir bereits. Wir hatten uns schon gefreut, hier ein bisschen Gossip zu verbreiten, aber leider dürfen wir das nicht. Seibert begann unser Interview – er sprach exklusiv mit unserer kleinen Gruppe – mit den Worten „dieses Gespräch läuft unter Drei“.
Was sollte uns dieser Hinweis „unter Drei“ denn nun sagen? Die Erläuterung kam direkt. Das Gesagte ist vertraulich und gilt lediglich als Hintergrundinformation. Unter Medienvertretern ist dies eine übliche Sprachregelung. Dieser journalistische „Sprachcode“ ist in der Satzung der Bundespressekonferenz zu finden.
Hier wird die Frage, wie die bei einem Interview gewonnenen Informationen verwertet werden dürfen, geklärt.
So viele Fragen und gewinnend offene Antworten
Verraten dürfen wir aber, was wir von Seibert wissen wollten. Unser Fragenkatalog war lang. Uns interessierten ganz normale Dinge, beispielsweise, wie der Alltag eines Regierungssprechers aussieht, wie man den Überblick über die vielen Themen behält oder wie man die persönliche Meinung mit der erforderlichen Neutralität als Regierungssprecher in Einklang bringt. Wir waren gespannt zu erfahren, was sich für ihn nach dem Schritt und dem damit verbundenen kulturellen Bruch vom Journalisten und Anchorman einer der wichtigsten Nachrichtensendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hin zum Regierungssprecher verändert hat. Unsere heißeste Frage betraf seine Meinung zum Twitter-Verhalten von Donald Trump. Nach unserem Gefühl, beantwortete Steffen Seibert die Fragen sehr offen, was uns positiv überraschte.